Klimafond der UEFA EURO 2024: Nachhaltiger Effekt für Amateurvereine

Klimafond der UEFA EURO 2024: Nachhaltiger Effekt für Amateurvereine

Die EURO 2024 ist nunmehr Geschichte. Diese Großveranstaltung sollte grün(er) werden – als die bisherigen Austragungen. Es wurden viele Maßnahmen durchgeführt, um negative Auswirkungen für die Umwelt zu vermeiden. Unter anderem wurde vegetarisches und veganes Essen in den Stadien angeboten, Fans sollten möglichst die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Ticketinhaber*innen konnten teilweise kostenlos oder vergünstig anreisen. Außerdem gab es wiederverwendbare oder umweltfreundliche Becher. Nicht alle Emissionen konnten jedoch durch Maßnahmen verhindert werden. „Statt klassischen Kompensationszahlungen für Projekte rund um die Erde, ist unser Hauptfokus, dass wir in Deutschland investieren möchten. Wir möchten in Deutschland Wirkung erzielen“, sagt Michele Uva, UEFA-Vizepräsident für Nachhaltigkeit, dem Deutschlandfunk.

Aus diesem Grund hatte die UEFA einen Klimafonds eingerichtet, der die Emissionen ausgleichen sollte und ausschließlich für Amateurvereine in Deutschland zur Verfügung stand. Für jede Tonne CO₂-Emissionen, die bei der UEFA EURO 2024 produziert wurde, wurde ein Betrag von 25 Euro in den Klimafonds eingezahlt. Basierend auf Hochrechnungen vor dem Turnier standen somit rund sieben Millionen Euro für Klimaschutzprojekte zur Verfügung.

Fünf FVM-Vereine erfahren eine Förderung

Aus dem Verbandsgebiet des Fußball-Verbandes Mittelrhein haben nach aktuellem Stand fünf Vereine eine Förderung erfahren. Während der SV Helpenstein ebenso wie Eintracht Lommersum eine Photovoltaik-Anlage auf seiner Anlage installiert haben, haben Adler Büsbach und SG Hunsheim ihre Flutlichter auf LED umgerüstet. Der FV Wiehl schaffte dagegen Mehrwegbehälter für Essen und Getränke an und baute einen Trinkwasserbrunnen.

Unkomplizierte Beantragung der Förderung für Vereine

„Im Vergleich zu anderen Förderprogrammen, mit denen ich bisher zu tun hatte, war der UEFA Klimafonds zur EURO 2024 relativ einfach zu beantragen. Die digitale Antragstellung war sehr intuitiv, und es war im Prozess vor Einreichung sehr klar, welche Dokumente benötigt werden“, berichtet Andre Schröder, Beisitzer von Adler Büsbach.
Seitens des Anbieters von Photovoltaik-Anlagen, LED-Flutlichtern oder sonstigen Angeboten war ein finales Angebot, eine ausführliche Beschreibung der Produkte sowie eine kalkulierte CO₂-Einsparung durch den Einsatz der neuen Technologie von Nöten.
Die Vereine mussten unter anderem eine ausführliche Motivations- und Projektbeschreibung sowie eine Zeit- und Kostenaufstellung beifügen. Dies bestätigte auch Werner Derichs, Vorsitzender der SV Helpenstein, der das Programm als „unbürokratisch und reibungslos verlaufend“ beschrieb. Sven Held, 2. Vorsitzender von Eintracht Lommersum, hob insbesondere hervor, dass die Vereine nicht in Vorleistung gehen mussten. So hatten die Vereine das Geld auf dem Konto, bevor die Rechnung überhaupt eintraf.

90 Prozent der Investionen durch den Klimafond getragen

„Wir haben schon länger geplant, eine Photovoltaikanlage zu bauen,“ berichtet der Geschäftsführer von Eintracht Lommersum, Marc Peil. „Leider haben uns bis jetzt die finanziellen Mittel dazu gefehlt. Daher kam dieses Programm eigentlich perfekt für uns.“ Von der Investition wurden 90 Prozent durch den Klimafonds getragen, der Verein musste 10 Prozent der Mittel aufbringen. Ein wesentlicher positiver Effekt für Lommersum war, dass nunmehr 50 bis 60 Prozent der Energiekosten gespart werden können, die der Verein bisher insbesondere für zahlreiche Kühlschränke und ein Kühlhaus aufgewendet hatte. Mit einem Überschuss von Strom rechnet man dagegen sogar beim SV Helpenstein, der 48 Solarmodule auf das Dach der Zuschauertribüne installieren ließ. Nunmehr ist laut Werner Derichs die Anschaffung eines Speichers geplant, den Eintracht Lommersum bereits betreibt.

Mehr als 50-prozentige Energieeinsparung

Bei Adler Büsbach hat die Umrüstung des Flutlichts auf LED noch mehr als einen Energieeinsparungseffekt. „Die alte Anlage musste zwingend erneuert werden, da sie öfter ausgefallen war und der Betrieb im Winter enorm beeinträchtigt war“, so Andre Schröder. Durch die Erstellung eines Kunstrasenplatzes mit Unterstützung der Kommune war die Kassenlage nicht derartig, dass eine Umrüstung ohne Risiko für den Verein hätte gestemmt werden können. „Wir haben parallel eine Umrüstung durch Eigenmittel und Bundesförderung durchgespielt, der finanzielle Druck auf den Verein – zusätzlich durch die finanziellen Belastungen der neuen Kunstrasenanlage – wäre aber enorm gewesen.“
Über eine mehr als 50-prozentige Energieeinsparung freut sich auch Armin Barra, Geschäftsführer der SG Hunsheim. „Die Lichtausbeute der neuen Strahler ist wesentlich besser, die Ausleuchtung des Spielfeldes heller und präziser als vorher. Es müssen nicht immer alle Strahler angeschaltet sein, sondern nur der jeweilige Platzabschnitt wird beleuchtet. Dadurch sparen wir zusätzliche Energiekosten ein.“

Schlussendlich zeigten sich alle Vereine mehr als glücklich über die Förderung, sodass die EURO 2024 auch einen positiven Effekt für einige Amateurvereine in Deutschland hat, der länger anhalten wird – nachhaltig eben.

 

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